Zum Aufbruch um kurz nach acht Uhr trafen sich alle 9.- Klässler am 1. März 2016 mit ihren Klassenlehrerinnen auf dem Parkplatz beim Rosengarten. Nach einer ca. einstündigen Fahrt trafen sie bei der KZ-Gedenkstätte Mittelbau Dora in Nordhausen ein. Dort ging es dann klassenweise mit drei Gruppen los. Jede der Gruppen bekam einen Gruppenbegleiter. Fünf Hauptaspekte in unterschiedlicher Reihenfolge wurden vor Ort besichtigt und bearbeitet …
Schüler/-innen berichten:
1. Ein Aspekt war, sich über Themen des Dritten Reiches in der Gruppe mit den Gruppenbegleitern zu unterhalten. Wie zum Beispiel:
Diktatur – Demokratie, Arbeitslager – Vernichtungslager, Hitler/Nazionalsozialisten, zweiter Weltkrieg…
2. Ein weiterer Aspekt war, einen Teil des oberirdischen Lagers mit den Gruppenbegleitern zu besichtigen. Dabei bekamen wir Karten und Modell-Nachbauten des KZ zu Gesicht. Darin konnten wir die einzelnen Häuser mit ihren genauen Namensbezeichnungen und ihre genaue Lage im KZ sehen. Zum Beispiel: Küche, Appellplatz, Kino, Sportplatz, Hundezwinger,… Zudem wurde uns noch der Appellplatz gezeigt. Auf ihm mussten sich damals die Insassen zum täglichen Zählen, morgens und abends aufstellen. Anschließend wurde uns die offizielle Gedenkstätte vor dem Krematorium gezeigt. Sie besteht aus einer Statue aus fünf Personen. Vier Männer und eine Frau, diese sind gefesselt und tragen keine Schuhe. Diese Statue war eigentlich für das Vernichtungslager Auschwitz gedacht, kam aber trotzdem ins KZ Dora. Neben der Statue befindet sich ein Stein, auf dem die Herkunftsländer der damaligen Insassen stehen. Vom oberirdischen KZ bekamen wir noch das Krematorium gezeigt. Dort wurden damals die Toten Insassen verbrannt, weil ihre „Entsorgung“ so leichter war, da ihre Körper verbrannt weniger Volumen hatten.
3. Der nächste Aspekt war das unterirdische Tunnelsystem. Dort wurden uns die Tunnel 44-46 gezeigt. In den Tunneln liegt viel Gestein und kaputte Raketenbauteile. Im Tunnel 44 konnte man sehr gut sehen dass die einzelnen Tunnel in drei verschiedenen Etagen eingeteilt waren. Tunnel 44 stand zudem bis zur Hälfte unter Wasser, dies ist aber ganz normal, da Grundwasser nach oben aufsteigt. Dieses Phänomen gab es auch schon zur damaligen Zeit, allerdings wurde das Wasser damals abgepumpt. Die Pumpen wurden aber beim Versuch das Tunnelsystem zu sprengen zerstört.
4. Der nächste Aspekt war dann ein Film, der zur damaligen Zeit nach dem Verlassen des KZ aufgenommen wurde. Er zeigte die Versorgung der Zurückgebliebenen und die Entsorgung der toten Insassen. Aus diesem Grund war das Ansehen des Filmes freiwillig.
5. Der letzte große Aspekt der Besichtigung war die kleine Ausstellung, darin war die ganze Geschichte des KZ Dora nochmal aufgeschrieben und mit Bildern belegt.
Als alle mit den Besichtigungen fertig waren, machten wir uns kurz nach 14.00 Uhr auf den Rückweg nach Göttingen.
Für uns war es ein sehr bewegender Tag. Was uns besonders getroffen hat, waren die Umstände unter denen die Insassen leben und arbeiten mussten, vor allem in dem Tunnelsystem. Besonders geschockt hat uns, dass die durchschnittliche Lebenszeit ca. nur 6 Wochen betrug. Der Tag hat uns nochmal vermittelt, was wir bereits in der neunten Klasse im Geschichtsunterricht gelernt haben. Dennoch ist es aber etwas anderes, live an so einem Ort des Schreckens und der Trauer zu sein.
Wer noch mehr über die KZ-Gedenkstätte Mittelbau Dora wissen möchte, kann dies auf der Internetseite nachlesen …
Fotos von Frau Stobbe